Die Tischtennis-Abteilung des TSV Ebermannstadt
Aller Anfang ist schwer – Anschub für die Expansion des TSV Ebermannstadt
Mit der Fertigstellung der ersten Volksschulturnhalle im Frühjahr 1968 waren in Ebermannstadt die Voraussetzungen für die Gründung einer Tischtennis-Abteilung gegeben. Nachdem beim TSV noch ausschließlich König Fußball regierte , schlossen sich die „Männer der ersten Stunde“ Willi Glöckner, Heinz Handschug, Heinz Herlitz, Herbert Kramer, Gerhard Lutz sowie Initiator und Abteilungsleiter Theo Miller, der damals ausschließlich auf Breiten- und Volkssport ausgerichteten SG Ebermannstadt-Burg Feuerstein an. Anlaufschwierigkeiten, die vor allem durch unzureichende TT-Platten und durch die Einschränkung der Bewegungsfreiheit in der Halle gekennzeichnet waren, ließen die Verantwort-lichen nicht verzagen. Vielleicht war es neben den sportlichen Leistungen gerade diese Beharrlichkeit, die der TT-Abteilung Anerkennung und Beachtung verschafften. Durch Förderer, wie Professor Dr. Oskar Vierling, das Wohlwollen der Bürgermeister Paul Lachmayer und Karl Theiler, die Unterstützung der TSV-Vorstände Anton Schmidhuber und Franz Schmalz und die Mitwirkung vieler anderer wurden die Bedingungen für einen ordnungsgemäßen Spielbetrieb Schritt für Schritt besser. Bezüglich der Spiellokale konnte man in den Anfangsjahren noch manche Abenteuer erleben. Da gehörte die Ebermannstädter Turnhalle über dem Hallenbad seinerzeit zum Besten vom Besten. In Kellern, Tanzsälen und alten Wirtsscheunen musste man manches Mal umständlich nach verirrten Tisch-tennisbällen suchen. Doch herrschte in dieser härteren Zeit auch eine heimelige Atmosphäre; dem Wettkampf im Tanzsaal folge früher schon des Aufwärmens wegen die Einkehr in die Wirtsstube einen Stock tiefer.
Es darf in diesem Zusammenhang auch erwähnt werden, dass die Integration der Sportgemeinschaft in den TSV vor allem durch das energische Betreiben der TT-Abteilung bereits zum 1. 1. 1971 zustande kam. Von diesem Zeitpunkt an war der Weg frei für einen TSV Ebermannstadt in heutiger Größe und Bedeutung für die Bürger unserer Stadt….
Vom TT-Kreis Erlangen zum neuen Kreis Forchheim: Der Beginn einer Erfolgsgeschichte . . .
Von 1968 – 1974 gehörte die Tischtennis-Abteilung zum Kreis Erlangen. Das Gründung-Team schaffte gleich im ersten Jahr als Tabellen-Zweiter der dritten Kreisliga den Aufstieg. In der Saison 1969/70 wurde eine zweite Mannschaft angemeldet. 1971/72 kam ein Schüler-Team, im Jahr darauf eine Jugend-Mannschaft hinzu. 1972/73 schaffte die 1. Mannschaft nach mehreren zweiten Plätzen endlich den Aufstieg in die 1. Kreisliga Erlangen.
In dem 1974/75 im Rahmen einer strukturellen Reform innerhalb des Bayerischen Tischtennis neu gegründeten TT-Kreis Forchheim - Theo Miller wurde zum Sportwart und stellv. Kreisvorsitzenden gewählt - erfolgte eine vollkommene Neuorientierung. Die erste Mannschaft wurde der 3. Bezirksliga Bamberg/Forchheim zugeteilt, der sie ununterbrochen 13 Jahre bis zum Abstieg nach der Saison 1986/87 angehörte und zumeist eine beachtliche Rolle spielte. Zwei Jahre gehörte auch das 2. Herren-Team in der 3. Bezirksliga an. Durch den Zugang weiterer Spieler Ende der siebziger Jahre wurde eine dritte Mannschaft aufgemacht, der bald eine vierte und zeitweise sogar eine fünfte folgte. Die neuen Aktiven trugen auch zur gesellschaftlichen Belebung unserer Truppe bei. Familienwan-derungen, Grillfeste, Weihnachtsfeiern, kostümiertes Faschingstraining usw. förderten die Gemein-schaft, ganze Familien wurden zum Eckpfeiler der Tischtennis-Abteilung. Die kontinuierliche Jugendarbeit unter den Fittichen von Manfred Vierling machte sich langsam bezahlt. Das erste Jugend-Team schaffte mit den heute noch an vorderster Stelle stehenden Jürgen und Klaus Peter den Sprung in die Oberfrankenliga. Nach zahlreichen Erfolgen im Einzelsport auf Kreisebene mischten junge TSV-Aktive auch im Bezirk vorne mit. Stefan Jablonski wurde oberfränkischer Meister im Mixed der Jugend, Klaus Peter und Peter Erl gewannen Jahrgangsturniere in der jüngsten Schüler-Klasse. Nach einer gewissen Stagnation Anfang der achtziger Jahre – einige Aktive der TT-Sparte bildeten den Grundstock für die neu formierte Volleyball-Abteilung, nachdem einige Jahre früher bereits die Basketballabteilung „fertige Sportler“ aus unserer Abteilung übernahm – ging es Mitte der „Achtziger“ wieder steil aufwärts. Eine neu gegründete Mädchen-Mannschaft mit Verena Seitz, Kerstin Schröder, Kaja Schmid-Sommer und Alexandra Fili ging gleich im ersten Jahr als Meister der Kreisliga Altersklasse II hervor. Das weibliche Element wirkte sich sehr belebend auf die Abteilung aus, die Mitgliederzahlen wiesen wieder nach oben. 1985/86 schickte der TSV das erste Damen- Team ins Rennen, das ebenfalls auf Anhieb die Meisterschaft der 1. Kreisliga einheimste. 1986/87 wird eine zweite Damen-Mannschaft aufgemacht. Die Abteilung wuchs und wuchs; so schickte man in der Saison 1991/92 14 Mannschaften in die Verbandsrunde.
Die „Minis“, Supertalent Jasmin Götz und die Jungen-Phalanx
Seit Einführung der „TT-Mini-Meisterschaften“ 1984 beteiligt sich der TSV mit größtem Erfolg an dieser Aktion. Nach 15 Jahren zählte man insgesamt schon über 750 Teilnehmer, aus denen viele Talente entdeckt und kontinuierlich gefördert wurden. Nicht zuletzt daraus resultieren die überragenden Erfolge des Ebermannstädter Nachwuchses von Ende der achtziger bis Mitte der neunziger Jahre.
Zu allererst ist hier das Ausnahmetalent Jasmin Götz aus Rüssenbach zu nennen, die es bis zum Nationalmannschafts-Kader gebracht hat. Ein Auszug aus ihren Erfolgen: Siegerin eines Bayerischen Jahrgangsturniers für 10-jährige (dazu einmal Dritte), dreifache Bayerische Vizemeisterin 1987, zweimal Dritte bei den bayerischen Titelkämpfen 1989, zweimal Siegerin bei nordbayerischen Ranglistenturnieren, 10-fache (!) Bezirksmeisterin in den Jahren 1987 bis 1991 (darunter dreimal im Doppel mit ihrer Vereinskameradin Ute Miller) und weitere zahlreiche Erfolge auf Kreis- und Bezirksebene. Schließlich hatte sie auch wesentlichen Anteil am zweifachen Gewinn der ober-fränkischen Meisterschaft der Mädchen AK IV gemeinsam mit Susanne Gastiger, Anke Haas und Ute Miller in den Jahren 1987 und 1988. Viermal in Folge von 1987-1990 scheiterten die Jungen Josef Eder, Marco Hermes, Simon Mitterer, Timo Rudolph, Jan Scheidgen und Johannes Weisel in ver-schiedenen Altersklassen im oberfränkischen Finale. Erst nachdem sie 1991 in der Oberfrankenliga mit einem Punkt Rückstand hinter Ebersdorf wieder nur Zweiter geworden waren, gelang ihnen im gleichen Jahr im Bezirkspokalfinale mit einem 5:4 gegen Ebersdorf der große Wurf.
Siebenmal in acht Jahren oberfränkischer Mannschaftsmeister und nordbayer. Meister 1991
Vorher hatte 1990 bereits eine neue Generation des männlichen Nachwuchses mit Florian Bauer, Uwe und Christoph Glöckner, Peter Nickol und Daniel Wölfel mit dem Gewinn der oberfränkischen Meisterschaft der Altersklasse IV eine im Nachhinein kaum vorstellbare Erfolgswelle eingeleitet. 1991 gelang dem nahezu gleichen Team nicht nur die Titelverteidigung, sondern sie werden auch nordbayerischer Meister und bayerischer Vizemeister. Florian Bauer, Peter Nickol sowie Uwe und Christoph Glöckner blieben auch in den folgenden Jahren auf der Erfolgsspur, als sie noch zweimal oberfränkischer Schülermeister wurden und in der Oberfrankenligenliga vorne mitmischten (1994/95 Zweiter!). 1995 standen sie auch Finale des Bezirksligenpokals, das unglücklich mit 4:5 gegen Post Bamberg verloren ging. Danach bildeten sie über ein Jahrzehnt gemeinsam mit Klaus und Jürgen Peter das Stammpersonal der in dieser Zeit recht erfolgreichen 1. Herrenmannschaft. Doch weiter zu den Jüngsten der Altersklasse IV. Christoph Glöckner, Christoph und Andreas Dorn, Tobias Hübner, Julian Bauer, Daniel Drischel, Wolfgang Minderlein, Christopher Möckel, Eike Striegel, Manuel Kögler Christopher Götz und Tobias Redel sorgten dafür, dass der Titel auch in den Jahren 1992 sowie 1994 bis 1997 nach Ebermannstadt ging. Damit ist der TSV in den Jahren 1990 bis 1997 siebenmal in acht Jahren in den oberfränkischen Siegerannalen zu finden! Darüber hinaus stellte der TSV auch mit nach geordneten Mannschaften in mehrmals die Titelträger den verschiedenen Kreisligen. Parallel zu dieser Erfolgswelle im Mannschaftssport war der TSV auch beim Einzelsport im Kreis Forchheim tonangebend. Bei vielen Meisterschaften und Ranglistenturnieren auf Kreisebene war der TSV erfolgreichster Verein und mischte auch auf Bezirksebene gehörig mit. Kein Wunder, dass der in dieser Zeit verantwortliche Kreisjugendwart Werner Röthig mit Stolz seine eigenen Zöglinge von 1991 bis 1996 ununterbrochen für die beste Jugendarbeit im Kreis Forchheim auszeichnen konnte.
Ende der Ära Miller – Neubeginn mit Klaus Peter und Werner Röthig
Am 1. Januar 1993 übernahm Klaus Peter die Abteilungsleitung, nachdem Theo Miller nach über 24 Jahren sein Amt zur Verfügung stellte. Zunächst übte Werner Röthig die Funktion des Sportwartes aus. Nach dessen berufsbedingten Wegzugs übernahm Ilona Huberth diese Position. Das 20- jährige Bestehen der Abteilung wurde ebenso mit einem Turnier und einer Festveranstaltung begangen wie das 25-jährige Jubiläum. Die ersten 20 Jahre „Tischtennis-Geschehen in Ebermannstadt“ wurden in einer Chronik festgehalten.“
Auch bei den Erwachsenen stellten sich weitere Erfolge ein. Die Damen gewannen durch die Herein-nahme von Jasmin Götz an Spielstärke und wurden 1990/91 in der Besetzung Götz, Doris Billmann, Verena Seitz und Carola Haschke Meister der 3. Bezirksliga Bamberg/Forchheim. Die Herren kehrten nach einjährigem Kreisligagastspiel 1988 in die 3. Bezirksliga zurück.1991/92 war es dann endlich soweit: In der Besetzung Klaus Peter, Roland Frank, Werner Röthig, Jürgen Peter, Karlheinz Erfurt, Mattias Bäumler und Peter Bauer gelang der langersehnte Sprung in die 2. Bezirksliga. In den folgenden 15 Jahren pendelte die Mannschaft zwischen diesen beiden Spielklassen, ehe in der Saison 2008/09 – bedingt durch den berufbedingten Rückzug mehrerer Stammspieler - nach neun Jahren Zugehörigkeit zur zweiten und 24 Jahre zur dritten Bezirksliga der innerhalb von zwei Jahren bittere Absturz in die 1. Kreisliga erfolgte. Die Damen bekamen ebenfalls die ungünstige Lage von Ebermannstadt zu spüren. Junge Spielerinnen orientierten sich nach dem Studium berufsmäßig in den Ballungszentren. Die Nachwuchsarbeit ist weiterhin gut, denn bei den Jungen war der TSV meist in den Bezirksligen vertreten. Obwohl man im Kreis weiterhin vorne mitmischt – erst im Oktober 2009 heimste der TSV beim männlichen Nachwuchs durch Florian Serr sowie die Gebrüder Christian und David Mader sämtliche Kreismeistertitel ein -, sind aber spektakuläre Erfolge seltener geworden.
Ein guter Werbeträger sind die Tischtennis-Stadtmeisterschaften, die in besten Zeiten bis zu 140 Teilnehmer anzogen, v.a. in den Hobbyspielerwettbewerben. Prominentenrunden und Mannschaftswettbewerbe sorgten immer wieder für neue Impulse. Die Königsklasse, das Herren-Einzel, war stets sehr begehrt. Allein zwölfmal holte sich Klaus Peter den Titel, je dreimal waren Norbert Drischel, Heribert Hübner, Jürgen Peter und Florian Bauer erfolgreich.
Neue Akzente: Sieger im Wettbewerb ,, Der aktive Verein“ - Veranstalter von Großturnieren
Im Jahr 2008 gelang es dem TSV Ebermannstadt Sieger im bayerischen Wettbewerb „Der aktive Verein“ zu werden. Hier wurden die Verdienste der TT-Abteilung des TSV Ebermannstadt im Breitensport gewürdigt. Eine Delegation des TSV Ebermannstadt mit Abteilungsleiter Klaus Peter an der Spitze wurde zu einer Ehrung mit Pokalübergabe an das Präsidium des Bayerischen Tischtennisverbandes (BTTV) eingeladen.
Möglich wurde dies u. a. durch die Mitwirkung des TT-Zivis Thomas Singer, der als einer der Pioniere auf dieser Position das Engagement des TSV in den ortsansässigen Schulen und im Verein in einem bisher nicht dagewesenen Maß intensivieren konnte. Mit den Schulen wurden Sportarbeitsgemeinschaften gegründet, um Schülern im Rahmen des Ganztagesunterrichtes ein Wahlfach Tischtennis anbieten zu können. Als Nachfolger der Hobbyspielerwettbewerbe der Stadtmeisterschaften, wurden Schulmeisterschaften mit den jeweils gesamten Schülern einer Altersstufe veranstaltet. Bei den Meisterschaften des Gymnasium ergaben sich dadurch Turniere mit ca. 190 Teilnehmer.
Mit Fertigstellung der Stadthalle und der Anschaffung von zwanzig TT-Tischen und den notwendigen Spielfeldumrandungen – finanziert durch eine von der TT-Abteilung initiierten Spendenaktion – bewarb sich der TSV um die Ausrichtung von überörtlichen Turnieren. So wurden u.a. in der Zwischenzeit folgende Turniere ausgetragen:
- 2006 Bayerische Nachwuchsmeisterschaften (2.VbRLT)
- 2007 Bundesranglistenturnier Damen/Herren
- 2008 Süddt. Quali-Turnier Jugend
- 2009 Bundesranglistenturnier Jugend/Schüler
- 2010 Bundesfinale Minimeisterschaften
Dabei gab es jeweils sehr viel Lob für den Ausrichter und somit auch eine gute Werbung für Ebermannstadt.
Blick zurück
In den 41 Jahren seit dem Bestehen haben es alt gediente Aktive auf beachtliche Spieleinsätze (bis Ende Oktober 2009) gebracht: Theo Miller 876, Georg Glöckner 752, Heinz Handschug 749, Klaus Peter 731, Manfref Vierling 701, Jürgen Peter 692, über 500 Einsätze kamen noch Kurt Hoffmann, Simon Huberth und Norbert Drischel. In der laufenden Saison 2011/12 nehmen eine Damen- und fünf Herren-Mannschaften sowie fünf Jungenteams an der Verbandsrunde teil.
Von den Gründungsmitgliedern sind noch Heinz Handschug und Theo Miller aktiv. Letzterer wurde vor kurzem auch mit der Ehrennadel des Bayerischen Tischtennis-Verbandes in Gold mit großem Kranz für besondere Verdienste in vierzigjähriger Funktionärstätigkeit ausgezeichnet.
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